Meerbeck und die Glasfaser

3. Akt

Vorhang auf der dritte Protagonist betritt die Bühne.

„Halt stopp!“schallt es aus dem Publikum, „Was ist denn mit dem zweiten Protagonisten?“

Ihr wollt wissen, was mit der Deutschen Glasfaser ist und wann ich über die herziehen werde? Gar nicht, weil zum Ersten haben die teure Anwälte und zum Zweiten ist es völlig unerheblich, ob sie die Inkarnation des Bösen sind oder einfach nur ein Unternehmen, dass für Geld eine Dienstleistung erbringt. Es gibt außerdem genug Erfahrungswerte (gute und schlechte), die bescheinigen, dass wohl kein Samariter, aber auch kein Gehörnter im Aufsichtsrat sitzt. 

Also zurück zum Anfang. Vorhang auf …

Der Bürger an sich ist natürlich keine homogene Gruppe. Unsere Gesellschaft ist vielfältig, vielschichtig und mitunter sehr individuell. Die Mär vom Willen des Volkes (gerne von den Arschgeigen für Doofe benutzt) schenken wir uns. Einige brauchen Glasfaser; einige brauchen es nicht, hätten es aber trotzdem gerne; wieder andere wollen es nicht und einige wissen gar nicht, wovon wir sprechen. Das Angebot des Glasfaserausbaus müssen aber auch nur 40% der Haushalte annehmen und dann bekommt diese Bevölkerungsminderheit ihren Willen und es kostet alle anderen keinen Cent, tut also nicht weh (Ja, natürlich vorausgesetzt die Baukolonne bohrt nicht aus Versehen die Gasleitung im öffentlichen Raum an, flüchtet bevor es jemand mitbekommt und will es hinterher auch nicht gewesen sein, ist nicht versichert und sagt „ich nix verstehen“). Als toller Nebeneffekt des Ausbaus erhöht sich der Wert der Immobilien (oder fällt zumindest nicht aus offensichtlichen Gründen). Die Gemeinde bleibt weiterhin atraktiv für junge Familien (will man nicht genau die in die Neubaugebiete locken?) und nebenbei wächst die allgemeine Zufriedenheit. Von so banalen Sachen, wie Wirtschaft 2.0 oder Homeoffice fangen wir besser gar nicht erst an zu reden.

Und wenn sie nicht weggezogen sind, surfen und streamen sie noch heute.

Schauen wir kurz über die Grenzen unsere Dorfes der Unbeugsamen hinaus, stellen wir fest, dass sich im Umland immer mindestens 40% „durchgeknallte Vielsurfer“ und Datenelefanten-durchs-Kabel-Sendende gefunden haben und der Ausbau stattgefunden hat bzw. gerade stattfindet. Man könnte auf den Gedanken kommen, zu fragen, wie es denn so läuft mit den befürchteten „ich nix verstehen“-Baukolonnen. Mal schnell beim Parteigenossen aus der Nachbarkommune fragen, ob sie denn schon Pleite sind, weil sie die Gasleitung auf eigene (also Steuerzahler-) Kosten flicken mussten (die Baukolonne ist nämlich geflüchtet und … ihr wisst schon).

Zurück ins Dorf: wir haben also ziemlich wahrscheinlich 40% der Haushalte, die einem Angebot zum Glasfaserausbau mit zweijährigem Knebelvertrag bei einem nicht gemeinnützigem Wirtschaftsunternehmen zustimmen würden. Sie wurden aber nie gefragt und auch nie informiert (zumindest nicht von ihren gewählten Volksvertretern). Wir reden hier von einem der Faktoren der Grundsicherung und es gibt keine Informationen an den Bürger (erst auf Nachfrage)!

Der daraus resultierende Schluss ist ernüchternd, ändert er doch die Gretchenfrage: Warum sind ca. 40% aller Haushalte nicht wichtig genug, um zumindest informiert zu werden, wenn schon gegen ihre Interessen entschieden wird!

Was sind diese Angeschissenen wohl bereit zu bezahlen?

Trommelwirbel – Werbepause – Darüber reden wir morgen.

PS: tanzt schön in den Mai und vertreibt die bösen Geister (natürlich coronakonform) 😉

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